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Bald kein Platz mehr für Bildung?

Der Schulraumbedarf wächst, doch die Planung hinkt hinterher: Bereits 2027/28 droht eine Lücke zwischen Bedarf und Angebot. Gleichzeitig explodieren die Baukosten. Die FDP fordert eine Priorisierung bezahlbarer Schulhäuser, eine bessere Nutzung bestehender Räume und eine Reduktion der Baukosten, um Bildung auch bei knappen Finanzen zu sichern.

Die Schulraumplanung 2023 zeigt einen Bedarf von 100 zusätzlichen Klassenzimmern in den nächsten 15 Jahren. Die Planung 2024 zeigt zwar eine Verlangsamung des Schülerwachstums. Dennoch wird ein Plus von 52 Klassen prognostiziert. Der Vergleich mit aktuellen Bauprojekten zeigt: Bis 2027/28 entsteht eine beachtliche Lücke zwischen Schulraum-Bedarf und Angebot. Schon jetzt fehlen zudem Turnhallen und Räume für die schulergänzende Betreuung.

 

Bestehenden Schulraum besser nutzen – neue Wege prüfen
Mit einer Interpellation fordert die FDP den Stadtrat deshalb auf, die Möglichkeiten aufzuzeigen, um dem absehbaren Schulraummangel zu begegnen. Wir haben dabei dem Stadtrat einige Themen zur Beurteilung (Vor-/Nachteile) unterbreitet: Die bessere Nutzung oder Nutzbarmachung der bestehenden Räume, Anpassungen am Stundenplan/der Stundenzahl, die Verlagerung des Unterrichts nach draussen oder in den digitalen Raum und die Nutzung externer Räume waren einige dieser Themen. 28 Parlamentsmitglieder haben den Vorstoss miteingereicht - 6 wären nötig. 

 

Priorisierung der Investitionskredite zu Gunsten der Schulhäuser
Der Investitionsbedarf der Stadt ist enorm. Im Budget 2025 beantragte der Stadtrat 249 Mio. Franken, 82 Mio. mehr als 2023. Von 2025–2028 sind 360 Mio. Franken Investitionen für Schulraum eingeplant, insgesamt 706 Mio. Franken in den nächsten Jahren. Der gesamte Bedarf für städtische Projekte, die bereits in Planung sind, beträgt 1,9 Mrd. Franken. Dies bedeutet einen Anstieg auf 350 Mio. pro Jahr bis 2028 (+110 % gegenüber 2023). Angesichts der prekären Finanzlage sind jedoch nur Investitionen von 250 Mio. Franken pro Jahr realistisch. Eine klare Prioritätensetzung ist notwendig. Für die FDP haben dabei bezahlbare und qualitätsvolle Schulhäuser Vorrang. Daher fordern wir in einem Postulat, dass aufgezeigt wird, wie die Schulbauten in den Investitionsrechnung 2026-2030 sowie betreffend Planungsressourcen priorisiert werden können. Dieses Postulat wird von 32 Parlamentsmitgliedern unterstützt und hat somit eine Mehrheit.

 

Kosten explodieren – es braucht eine Kehrtwende!
Die Kosten für Schulbauten laufen aus dem Ruder: Für die Sanierung und Erweiterung des Schulhauses Langwiesen sollen 68 Mio. Franken statt der ursprünglich budgetierten 52,3 Mio. (+30%) ausgegeben werden. Beim Schulhaus Steinacker steigen die Kosten von 57,18 Mio. auf 76,8 Mio. (+34%). Wenn diese Entwicklung anhält, könnten die bis anhin mit rund 700 Millionen Franken budgetierten Schulbauprojekte insgesamt bald über eine Milliarde Franken kosten. Eine Kehrtwende ist dringend nötig – wir brauchen funktionale Schulhäuser mit attraktiver Lernumgebung, keine Luxusbauten. Dem Schul- und Baudepartement müssen klare Grenzen gesetzt werden, damit der dringend benötigte Schulraum inskünftig nicht plötzlich an fehlendem Geld scheitert.