Der Planungskredit für die Sanierung und die Erweiterung des Schulhauses Steinacker ist bezeichnend für das Dilemma, in dem wir uns bei so grossen Bauprojekten immer wieder befinden. Beim Planungskredit heisst es, die Kosten könnten noch nicht genauer angegeben werden, denn es fehle noch an wichtigen Informationen/Abklärungen. Beim Umsetzungskredit sind wir dann unglücklich über die zu hohen Kosten, aber bis dahin haben wir schon soviel Geld ausgegeben, dass wir das Projekt nicht mehr ohne grössere Verluste (zeitlich und finanziell) stoppen können.
Der Bedarf an neuen Schul- und Nebenräumen im Steinacker ist unbestritten! Vor Auftragserteilung muss u.E. jedoch die Frage geklärt werden, auf welchem Ausbaustandard wir diese Räume im Architekturwettbewerb ausschreiben wollen. Das Bauprojekt besteht aus drei Elementen: Renovation der bestehenden Liegenschaften, Ergänzungsbau (Neubau) Schulhaus, Ergänzung der Turnhalle zu einer Dreifachturnhalle.
Die Gesamtkosten dafür basieren auf einer Grobkostenschätzung mit einer Kostengenauigkeit von +/- 25% und liegen in
einer Grössenordnung von 40 - 68 Mio. Franken. Davon sind 18 - 30 Mio. Franken für den Neubau mit Räumen für 8 Klassen, schulergänzende Betreuung, 2 Kindergärten und Therapien vorgesehen. Zum Vergleich: Im Schulhaus Wallrüti bauen wir 47 Klassenzimmer plus Ergänzungsräume für 31 Mio. Franken. Deshalb haben wir aufgrund der Kommissionsdiskussion einen Kostenvergleich mit bestehenden Schulhäusern in Winterthur und im Kanton Zürich gefordert. Diesen haben wir erst nach nochmaligem Nachfassen kurz vor der Gemeinderatssitzung erhalten.
Kosten für Neubau liegen deutlich über kantonalem Mittel
Die eingesetzten Kennwerte, welche als Grundlage für die Kostenschätzung für den Neubau dienen, sind rund 25% höher als der kantonale Durchschnitt von vergleichbaren Schulbauten, deutlich höher als diverse neue Bauten in der Stadt Zürich und auch deutlich höher als die bisher in Winterthur erstellten Schulhäuser. Das können wir uns in der aktuellen Finanzsituation nicht leisten! Deshalb haben wir im Rat erfolgreich einen Rückweisungsantrag an die vorberatende Kommission gestellt.
Massnahmen zur Kostenreduktion/-Limitierung
Wir wollen bewirken, dass der Stadtrat das Schulhaus Steinacker vor der Ausschreibung des Projektes mit Bericht der Denkmalpflege aus dem Inventar der schützenswerten Bauten entlässt. Denn eine allfällige Schutzwürdigkeit hätte gravierende Kostenfolgen für den Umbau und würde die möglichen Lösungen deutlich einschränken. Für den Projektwettbewerb sollen zudem die Kosten für den geplante Erweiterungsbau/Neubau auf dem kantonalen Mittelwert +/-10% für Schulneubauten fixiert werden.
Wir brauchen solide, funktionale und energetisch sinnvolle Gebäude sowie ein inspirierendes Lernumfeld und gute, motivierte Lehrkräfte – aber keine Luxusschulbauten. Dafür setzen wir uns ein.
Videostatement
Quelle: div. Projektpublikationen im Internet und Abrechnungen von Architekten